Zwischen Frühlingserwachen und Schnee
Frühlingswanderung auf den Wandberg

Endlich ist er da – der Frühling! Und ich begrüße ihn mit meiner ersten Frühlingswanderung auf den Wandberg. Je näher ich meinem Startpunkt komme, desto mehr zeigt sich auch die Sonne. Von Rettenschöss bis zum Wanderparkplatz „Schöne Aussicht“ sind es nur ein paar Minuten – mit vielen Kehren und Kurven, was mir als passionierte Autofahrerin besonders viel Spaß macht. Am Parkplatz angekommen, zahle ich erleichtert die 3 € Parkgebühr mit der Bankomatkarte und starte voller Vorfreude.
Von Schmetterlingen und Stille

Die Wanderung ist mit 1 ½ Stunden angeschrieben – für mich genau richtig nach der Winterpause. Diese merke ich auf den ersten Metern deutlich. Es dauert länger als sonst, bis ich meinen Rhythmus finde und die Stille der Umgebung genießen kann. Die Stille, nur vom Vogelgezwitscher und dem einen oder anderen freundlichen „Servus“ unterbrochen, ist mein liebster Begleiter. Ohne Musik, Podcast oder Begleitung – ganz in meinem eigenen Tempo bin ich besonders gerne unterwegs.

So kann ich mich nämlich ganz in Ruhe auf die Suche nach den ersten Frühlingsboten machen – und finde sie reichlich: Gänseblümchen, Hahnenfuß, Gänsefingerkraut, Löwenzahn und Sauerklee begegnen mir schon einige. Aber mein treuester Begleiter an diesem Tag ist der Huflattich. Tapfer kämpft er sich selbst durch den steinigen Wegrand und erfreut mit seinen gelben Blüten nicht nur die Gemüter, sondern auch die Insekten. Tagpfauenauge und Zitronenfalter flattern vergnügt umher – doch nur eine fleißige Biene hatte beim Pollensammeln kurz Zeit, um für ein Foto zu posieren.

Habt ihr gewusst, dass Huflattich eine Pflanze mit großer Heilwirkung ist? Getrocknet als Tee oder als Tinktur hilft er in der kalten Jahreszeit hervorragend gegen Husten.
Wandern zwischen den Jahreszeiten

Ich war heilfroh, mich für den klassischen Zwiebellook entschieden zu haben. Nach nur wenigen Minuten mussten erst die Jacke, dann die Wanderhose in den Rucksack. Die leichte Leggings und das kurze T-Shirt waren vollkommen ausreichend.
Der Weg auf den Wandberg ist gut ausgebaut und bestens beschildert. Im Frühling zeigt er sich besonders abwechslungsreich: trockene Passagen wechseln mit matschigen Stellen, und in schattigen Abschnitten liegt noch Schnee. Oben beim Gipfelkreuz ist der Boden so trocken, dass ich mich zum Rasten auf das weiche Gras setze. Der Frühling kämpft sich langsam, aber stetig durch – genauso wie der Huflattich.

Am Gipfel geht der Wind ziemlich, weshalb ich mich bald wieder auf den Rückweg mache. Der Rundweg führt um den Wandberg und vorbei an der Wandberghütte. Auch andere Hütten und Almen liegen ganz in der Nähe – allerdings haben sie um diese Jahreszeit noch geschlossen. Anfang April öffnen sie wieder ihre Türen. Bis dahin gilt: Jause nicht vergessen! Eine kleine Brotzeit im Rucksack macht sich bezahlt – und schmeckt bei dem Panorama einfach herrlich.
Atemberaubende Aussichten

Der Ausblick ist – abgesehen von den Passagen durch den Wald – einfach atemberaubend: Der Zahme Kaiser steht imposant immer im Blickfeld, der Inn schlängelt sich zielstrebig und elegant durchs Kufsteinerland, und selbst der Walchsee ist zu sehen. Immer wieder bleibe ich stehen und staune. Während oben noch der Schnee liegt, wird es unten immer grüner – sogar an den Bäumen zeigen sich schon die ersten Knospen.
Mein Fazit

Die Wanderung auf den Wandberg ist kurzweilig, wunderschön und belohnt mit vielen beeindruckenden Ausblicken. Bis auf den Abstecher zum Gipfel ist der Weg kinderwagenfreundlich – vorausgesetzt, die Schneefelder sind geschmolzen.
Insgesamt bin ich an dem Tag 11,2 Kilometer und 514 Höhenmeter gegangen. Das Gipfelkreuz liegt auf 1.438 Metern. Ohne meine Pausen habe ich dafür 2:40 Stunden gebraucht.

Caroline Fellinger, 41. Ist sie beruflich als Geschäftsführerin einer Kreativagentur viel in der virtuellen Welt unterwegs, genießt sie in ihrer Freizeit lieber die Natur – gleich, ob Berge, Flüsse, Seen und Wälder – Hauptsache, draußen. Beim Wandern, schwimmen, Kajak und Kanufahren im Sommer, Snowboarden und Skifahren im Winter ist sie immer auf der Suche nach Neuem.