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Festzelt, Pferdekutschen & Handwerkskunst

"Ozapft is" beim traditionellen Egaschtfest

Andreas Gruhle

Andreas Gruhle

Andreas Gruhle, 32. Der Outdoor-Fanatiker ist Wanderer und Bergsteiger aus Leidenschaft und lebt inmitten der Chiemgauer Alpen. Egal wie schwer der Rucksack ist: Die Kameraausrüstung darf nicht fehlen. Seit ein paar Jahren bloggt Andreas auf gipfelfieber.com über das Draußensein und teilt seine liebsten Touren nun auch im Kaiserwinkl-Magazin.

Jahr für Jahr wird die erste Heuernte des Jahres im Kaiserwinkl gefeiert. Dieses Jahr gab es beim Egaschtfest dazu einen Pferdekutschenumzug.

Auch wenn er sich dieses Jahr Zeit gelassen hat, so ist er Ende Mai nicht mehr zu verleugnen: Der Frühling. Reichlich spät war er dran und das nach dem Winter, der ebenfalls nicht so recht in die Puschen kam und trotzdem spät nochmal für Schnee bis ins Tal und frostige Nächte sorgte. Wonnemonat Mai? Das stimmt dieses Jahr nur halb.

Und trotzdem: Die Wiesen und Felder im Kaiserwinkl haben aufgeholt und stehen wie gewohnt Ende Mai in voller Pracht. Es blüht überall und die Einzigen, die sich an dieser Vielfalt und Wonne nicht sattsehen können, sind die Allergiker, zu sehr sind ihnen die Augen vom Blütenstaub, von Pollen und Gräsern zugeschwollen.

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Kaiserwinkl, Egaschtfest in Walchsee

Egascht: Die erste Heuernte

Das Egaschtfest hat seinen Ursprung bereits im 18. Jahrhundert, als die Bauern, Handwerker und Händler aus der Umgebung zusammenkamen, um ihre erste Heuernte des Jahres einzubringen und dies auch standesgemäß zu feiern. Das Wort „Egascht“ hat in Tirol eine ganz spezielle Bedeutung - nämlich genau das: Das Einbringen eben dieser ersten Heuernte.

Schon lange hat man sich im Kaiserwinkl wieder dazu entschlossen, dieses Fest entsprechend zu feiern. Im Dorfzentrum von Walchsee, direkt hinter dem Fischerwirt, verwandelt sich der Anger in ein Festzentrum. Ein Festzelt mit Platz für über 500 Leute wird aufgebaut und rund ums Festzelt gibt es Stände, wo Bauern und Kunsthandwerker ihre Werke ausstellen und verkaufen.

Ein Korbmacher, zwei Holzschnitzer, die Klöpplerinnen und viele mehr zeigen ihr Handwerk aus nächster Nähe und machen es beinahe greifbar. Aber bitte nicht anfassen! Das gilt auch für den Hersteller der Ranzen, die bei der männlichen Tracht nicht fehlen dürfen. Extrem aufwändig ist die Stickerei für den breiten Gürtel, der über der Lederhose bei den Männern getragen wird.

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Ozapft is

Auch die männlichen Mitglieder der Bundesmusikkapelle Walchsee tragen ihren Ranzen voller Stolz als sie um kurz nach 11 Uhr ins Festzelt einmarschieren und auf der Bühne Platz nehmen. Ein paar Begrüßungsworte durch Bürgermeister Ekke Wimmer, Tourismusverband-Obmann Gerd Erharter und Tourismusverband-Geschäftsführer Thomas Schönwälder später wird ozapft. Nach drei präzisen Schlägen ist das Holzfass angezapft und das Egaschtfest feierlich eröffnet. Schnell werden die Krüge gefüllt und mehr als einmal wird ein „Prosit der Gemütlichkeit“ intoniert.

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Kaiserwinkl, Einmarsch der Bundesmusikkapelle Walchsee

Während sich das Festzelt mehr und mehr füllt, werden auch die Schlangen an den Ständen zusehends voller. Halbe Hendl, Tiroler Kasnocken, Kasspatzn und etliche andere typische Gerichte landen auf den Tellern, während die Bundesmusikkapelle Walchsee weiter für gute Stimmung sorgt. Aber nicht mehr lang. Kurz vor 13 Uhr leert sich die Bühne, denn draußen folgt der Höhepunkt des Egaschtfests.

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Großer Festumzug mit Pferdekutschen

Unter Applaus des Publikums marschiert zunächst die Kapelle einmal am Festgelände vorbei. Gefolgt von 14 außerordentlich herausgeputzten Pferdekutschen, die teils schon 100 Jahre und noch älter sind, teilweise selbstgebaut, aber immer besonders sehenswert. Und das gilt natürlich auch für die Pferde. Haflinger, deren Mähnen im aufkommenden Sommerwind durch die Lüfte wirbeln. Gefolgt von stattlichen Norikern, viele davon aus dem Norikerpferdezuchtverein Thiersee, die dem Ruf gefolgt und einmal über das Inntal in den Kaiserwinkl gekommen sind, um ihre prächtigen Tiere zu präsentieren.

Nach der Vorstellung jeder einzelnen Kutsche, dem oder der Kutscher*in mitsamt dem Gespann und einer Ehrenrunde verlagert sich das Egaschtfest wieder zurück ins Festzelt, auf die Bierbänke im Außenbereich und natürlich zu den Ständen. Die Klobnstoana spielen auf und am Abend sorgt die bayerische Band Gaudiamoss für eine ausgelassene Stimmung im Zelt.

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Fazit

Einmal mehr war der Abstecher zum Egaschtfest lohnenswert. Ein Fest für die Sinne und eine tolle Gelegenheit, die Vielfalt der Tiroler Genusskultur zu erleben.