Familientaugliche 3-Almen-Wanderung am Walchsee
Oma, Ziegen und ein Trampolin

Sophie und Louise, 33 und 4 Jahre, sind als Mutter-Tochter-Gespann fast täglich in der heimischen Bergwelt unterwegs. Über ihre Erlebnisse beim Bergsteigen, Wandern, Klettern und Radeln und berichten sie auf ihrem Instagram-Kanal @alpenbaby
Das Rezept für eine gelungene Familien-Wanderung ist eigentlich ganz einfach: kurze Wege, viele Highlights, ein Spielplatz, ein paar Tiere und eine griabige Einkehr inklusive Weitblick. Wenn dann noch ein See in der Nähe ist, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Gut, dass im Kaiserwinkl der Walchsee niemals weit ist und es fast so viele Almen gibt wie Kieselsteine am See!
Zusammen mit Oma und unserer Tochter Louise (4 Jahre) nehmen wir Euch heute gleich zu drei Almen mit: eine Rundwanderung zur Riederalm, Ottenalm und Harauspitze steht auf dem Programm.

1. Etappe: Auf zur Riederalm!
Louise läuft nicht, sie rennt. Auf der Riederalm, da gibt’s nämlich Ziegen - das weiß sie als ortskundiger Bergzwerg natürlich. Und die brauchen dringend neues Futter.
Der Wanderweg zur Riederalm ist durchgängig ein breiter, mäßig steiler Forstweg, der uns vom Parkplatz Sportplatz in Walchsee in knapp 25 Minuten zur bewirtschafteten Alm führt.
Die frischen Buchen lassen ihre Blätter sattgrün leuchten und im Wald entdecken wir allerhand Magisches: eine Wichtelhöhle hier, eine Mäusedusche da. Kreuz und quer rennt Louise durch den Wald - wohlbedacht, dass Oma ihr immer auf den Fersen bleibt.
Die ist heute nämlich auch mit dabei und darauf ist Louise mächtig stolz.

Kurz vor der Alm lichtet sich der Wald und gibt die ersten Blicke auf die uns umgebende Landschaft und natürlich das Ziegengehege frei. Louise ist schon längst am Zaun und füttert die neugierigen Almbewohner mit frischem Gras, das sie am Weg gesammelt hat.
Den Spielplatz und die gute Brotzeit auf der Jausenstation Riederalm lassen wir für heute leider links liegen, denn wir haben noch einiges vor uns: die nächste Alm ruft!
All denjenigen, die lieber nur eine kleine Tour wagen wollen, legen wir die Alm als kindertaugliches Wanderziel wärmstens ans Herz! Sie ist schnell erreichbar, bietet Tiere und einen Spielplatz, sowie eine richtig gute Jause!
2. Etappe: Weiter zur Ottenalm!
Ein Bachlauf! Eine Akelei! Und dort vorne, sind das Kletterfelsen? Die zwanzig Minuten Wegstrecke hinauf zur Ottenalm vergehen wirklich wie im Fluge.
Den Forstweg können wir über einen idyllischen Wiesensteig abkürzen, der einen gewaltigen Blick ins Tal in Richtung Inntal freigibt.
Vor uns erheben sich die Felswände der Harauspitze, wo wir einige Klettersteig-Geher in der Klettersteigarena entdecken. Insgesamt bietet die 2011 errichtete „Klettersteigarena Kaiserwinkl“ gleich drei Klettersteige in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, in denen man von der Ottenalm startend sein Können ausprobieren kann.
Auf der Ottenalm angekommen entert Louise direkt mit ein paar gleichaltrigen Bergfreundinnen das Trampolin mit Traumaussicht, während wir eine kurze Kaffeepause an der Hauswand einlegen.
Im Winter ist der Weg zur Ottenalm übrigens eine wahnsinnig gute Rodelstrecke, die auch mit Kindern perfekte Rodelgaudi bietet! Heute lehnen anstatt der Rodel einige Mountainbikes an der Hauswand - der Weg zur Ottenalm ist nämlich auch gut per Bike zu bewältigen!

3. Etappe: Hinauf zur Haraualm!
„Haben wir Seil und Helm dabei?!“ fragt Louise erstaunt, als ich sie vom Spielplatz hole um ihr zu erklären, dass wir nun weiter hinauf zur Haraualm wandern.
Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, die steilen Felswände der Klettersteig-Arena bieten auch einen „babyleichten“ (O-Ton Louise) Durchstieg hinauf zur Harauer Spitze zum Ausstieg der Klettersteige. So wandern wir keine zehn Minuten über hübsch angelegte Holzstufen hinauf zum Harauer Sattel.
Direkt unter uns liegt nun die Haraualm, die ebenfalls eine hübsche Terrasse mit Traumblick in Richtung Walchsee und Wilder Kaiser bietet. Louise kehrt hier wegen der Spielzeugkiste besonders gerne ein.

4. Etappe: Gratwanderung mit Weit- und Tiefblick
Wir bleiben heute oben am Grat und wandern westwärts den Grat entlang in Richtung Ausgangspunkt zurück. Einige Klettersteiggeher kommen uns entgegen, die von Louise interessiert gemustert werden.
Eine Gratwanderung ist immer ein ganz besonderes Erlebnis. Ein schmaler Stieg schlängelt sich am Bergrücken entlang, während es links und rechts tief hinab geht. Ganz entspannt bin ich nicht, als Louise entschließt, die Wegstrecke rennend zurückzulegen, besonders, weil man so die ganzen schönen Ausblicke verpasst!
Auf einer kleinen Bank machen wir kurz Rast und blicken hinüber auf die noch immer leicht schneebedeckten Gipfelzacken des Wilden Kaiser.
Der Walchsee leuchtet tiefblau im Tal - ein perfekter Frühsommertag!
5. Etappe: Steirische Volkslieder im Buchenwald.
Nach einer knappen halben Stunde am Grat führt uns ein Waldweg steil hinab ins Tal.
Wir erhaschen einen letzten Blick auf die Riederalm, bevor wir uns an den Abstieg machen. Durch den Wald geht es steil hinab, sodass wir nach weiteren dreißig Minuten schon wieder zurück am Parkplatz sind. Louise ist mächtig stolz, dass sie den ganzen Weg alleine und ohne Tragen bewältigt hat und singt ein steirisches Volkslied nach dem anderen mit ihrer Oma.
Da schauen sogar die Tiroler, die uns entgegen kommen!
6. Etappe: Erdbeereis und ein Bad im See.
Am Heimweg beschließen wir, uns im Ortszentrum von Walchsee noch ein Eis zu gönnen und unsere müden Wanderer-Beine danach im See abzukühlen.
Beine? Abkühlen? Langweilig! Louise reißt sich am Seeufer direkt ihre komplette Montur vom Körper und rennt in den noch kühlen Walchsee.
„Herrlich“ schiebt sie noch ganz damenhaft hinterher „das war doch eine wunderschöne Oma-Mama-Papa-Kinder-Tour, oder?“
