Kaiserwinkl Fischteiche
Edle Fische am Fuße des Kaisers
Auf meiner Fahrt zu den Kaiserwinkl Fischteichen fahre ich durch das kleine Dorf Schwendt. Nach ein paar Kurven erreiche ich das idyllisch gelegene Areal. Es ist ruhig, weil das Team gerade die Becken reinigt. „Unser gesamtes Areal umfasst 2,5 Hektar. Wir produzieren pro Jahr zirka 40 Tonnen Fisch“, erzählt Alex Span. Der 20-jährige kam mit seinen Eltern aus Rumänien. Als die Pacht frei wurde, entschlossen sich seine Eltern George und Tina den Betrieb zu übernehmen. Sie sind heute nicht da. Wir gehen zunächst in das wunderschöne Restaurant. Hier schwingt die Mama den Kochlöffel. Die Ziegelwände bieten eine gewisse Weite. So fühle ich mich ein wenig wie am Meer. „Die Leute kommen gerne zu uns, weil wir viele gute Speisen bieten. Unser großes Plus ist die reichhaltige Auswahl an Fischen“, sagt Alex.
Die Fische kommen nicht nur frisch auf den Teller, sondern haben zuvor auch genügend Zeit gehabt, zu wachsen. Im Schnitt dauert es zwei Jahre bis die Tiere in den Verkauf gelangen. Mittlerweile sind wir wieder draußen angekommen. Das klare Wasser lässt einem das Herz aufgehen. Leider ist es bewölkt, sonst würden sich die mächtigen Gipfel des Kaisermassives, der blaue Himmel und die Wolken im eiskalten Nass spiegeln.
„Wir haben eine eigene Quelle, die 300 Liter pro Sekunde liefert. Somit haben die Fische immer frisches Wasser, das auch im Sommer die optimalen Temperaturen aufweist“, erklärt der Züchter. Vor mir tummeln sich Goldforellen. Sie bestechen das Auge durch ihre golden glänzende Haut. Schon beim Anblick der lebendigen Wasserbewohner ist zu erkennen, dass die Fische viel Bewegung haben. Durch das stets frische Wasser behält jede Art ihre geschmackliche Besonderheit und schmeckt nicht nach Moos.
Doppelte Aufzuchtszeit
Alex, der die Fischschule in Mondsee besucht hat, erzählt, dass neben den goldigen Zeitgenossen auch deren Kollegen hier gedeihen können. Dazu gehören Saiblinge, See-, Bach- und die Regenbogenforelle, sowie die Lachsforelle. „Die Leute mögen sie sehr gerne, weil sie durch ihr rotes Fleisch sehr an den Lachs aus dem Meer erinnert. Die Nachfrage nach der Lachsforelle ist enorm gestiegen, weil die Menschen jetzt lieber einheimischen Fisch essen“, sagt Alex. Das rote Fleisch entsteht durch das richtige Füttern. „Bei uns ist alles reine Natur. Darauf legen wir großen Wert. Wichtig ist, dass unsere Fische doppelt so lange in der Zucht bleiben, wie das üblich ist“, erklärt der Experte. Somit schwimmen die Forellen zirka zwei Jahre im Schatten des Wilden Kaisers. Sie erreichen eine wunderbare Größe und verfügen durch die üppige Bewegung über ein sehr festes Fleisch.
Jeder darf angeln
Das große Areal umfasst 13 Zuchtteiche. Darunter gibt es auch drei Anglerteiche, in denen jeder sein Glück probieren darf. „Es ist doch schön zu sehen, wenn die Menschen glücklich sind. So haben alle ihren Spaß und für viele ist es schon sehr spannend, wenn sie sehen, was hinter einer solchen Arbeit steckt“, unterstreicht Alex Span.
Als Gast kann man die Fische im Lokal genießen. Mama Tina hat ein eigenes Gewürz entwickelt, damit jedes Gericht seinen unvergesslichen Pfiff erhält. Ansonsten beliefern die Spans mehrere Hotels und sind unter anderem auch auf verschiedenen Märkten der Region zuhause. Ein besonderer Genuss sind die geräucherten Fische. Sie werden praktisch jeden Tag produziert. Manche hängen 2,5 Stunden im Rauch, ein Teil wird bei kühleren Temperaturen unter 40 Grad über Nacht geräuchert. Alex bietet auch „Graved“ an. Dabei werden die rohen Fische mit einer Mischung aus Zucker, Salz, Pfeffer und Kräutern eingerieben. Danach muss das Produkt ein paar Tage durchziehen. Mit einem kleinen, aber feinen Schuss Gin oder auch eines anderen feurigen Hochprozenters werden dem Gaumenschmaus noch besondere Flügel verliehen.
Weitere Infos zum Angeln im Kaiserwinkl gibt es hier:
Uli Kaiser, 51, freier Journalist für Sport, Wirtschaft und Kultur, hat in seinem Leben zahlreiche Leistungssportler hautnah begleitet. Er genießt das Leben in der Natur und saugt jede kleine Nuance auf. Schwimmen, Radfahren, Wandern und Nordic Walking gehören zu seinen sportlichen Betätigungsfeldern. Ansonsten macht er sein Hobby zum Beruf. Er genießt Regionen zu entdecken und zu beschreiben, wie Menschen leben und welche Gedanken sie haben.