Ja was ist denn da unterwegs?!
Die Tiere der Alpen
Ich bin 35, lebe mit Mann, Hund und unserem kleinem Sohn in Kiefersfelden. Im normalen Leben arbeite ich als Lehrerin, bin aber aktuell in Elternzeit. Meine Freizeit gehört ganz den Bergen, sei es auf Tourenski, beim Trailrunning, Bergsteigen, Klettern oder Mountainbiken. Ich genieße gern, aber die Touren dürfen auch durchaus etwas länger dauern.
Es gibt viele Gründe, warum es so viele Leute in die Berge zieht. Spaß an der Bewegung, sportliche Herausforderungen bewältigen, die Aussicht genießen und die Natur in sich aufsaugen gehören mit Sicherheit dazu. Neben einer großen Pflanzenvielfalt bietet die Bergwelt auch jede Menge Tiere, die man auf seinen Touren bestaunen kann- manche eher aus der Weite und die weniger scheuen auch mal etwas näher. Vor allem bei Kindern sorgen tierische Begegnungen für besondere Freude.
Was genau ist denn aber bei uns im Kaiserwinkl so unterwegs? Hier mal ein paar ausgewählte Tierarten, nach denen Ihr bei den nächsten Wanderungen die Augen offen halten könnt!
Die Gams
Die Gämsen sind Könner im bergigen Gelände. Sie sind Wiederkäuer, die besonders gern Gräser, Kräuter, Knospen und Triebe fressen- sie sind also quasi vegetarisch unterwegs. Ausgewachsene Tiere können ein Gewicht von bis zu 40 kg und eine Schulterhöhe von etwa 80 cm erreichen. Ihr Fell ist im Sommer gelbbraun und hat einen markanten schwarzen Aalstrich. Das Winterkleid ist eher schwarz mit grau-brauner Unterwolle. Besonders typisch ist die Gesichtsmaske mit einer Längsbinde, die von den Ohren über die Augen bis zur Nase verläuft.
Sie haben ganz besondere Hufen, die man auch „Schalen“ nennt. Diese können sie spreizen und haben Sohlen, die fast wie Gummi sind. Dadurch haben die Tiere super Grip auf Felsen und können sich auch in steilen Hängen flink und problemlos fortbewegen. Deshalb sind sie auch im Kaisergebirge anzutreffen, hier fühlen sie sich so richtig wohl. Sowohl Herr, als auch Frau Gams tragen die sogenannten „Krucken“, also die Hörner auf dem Kopf. Diese werden bis zu 25 cm lang und werden anders als bei Rehböcken oder Hirschen nicht abgeworfen, sondern wachsen ein Leben lang weiter. Gämsen sind nicht vom Aussterben bedroht. Die Tiere leben in Herden, lediglich ältere Böcke sind eher als Einzelgänger unterwegs.
Das Murmeltier – in Tirol auch „Mankei“ genannt
Die zur Familie der Hörnchen gehörenden Tiere sind wahrscheinlich fast die bekanntesten Bewohner der Berge. Ihr schrilles Warnpfeifen, das die bis zu 50cm großen Nager von sich geben, ist aber nicht selten das Einzige, was man von ihnen wahrnimmt, denn sie sind von Natur aus eher scheu (es gibt Regionen, in denen sich die Tiere an Menschenkontakt gewöhnt haben und man recht nahe an sie heran kann. Die Mankeis des Kaiserwinkl gehören aber nicht dazu).
Ihr Pelz ist graubraun und sehr dicht. Zudem haben sie einen buschigen Schwanz und kleine Ohren, die etwas nach hinten gerichtet sind. Ihre Pfoten sind kräftig und haben lange Krallen, da sie damit graben. Sie leben vorzugsweise auf Almwiesen in höheren Lagen und mögen es gern sonnig – eine Südlage in einer Höhe von 900 bis zu 2500 m gefällt den Murmeltieren besonders. Sie legen weitläufige Baue an, in denen sie im Familienverband leben. Natürliche Feinde sind hauptsächlich seltene Raubvögel, wie beispielsweise der Steinadler oder Uhu.
Im letzten Jahrhundert wurden sie vom Menschen bejagt, aber mittlerweile hat sich der Bestand wieder erholt. Sie fressen am liebsten Gräser und Kräuter, oftmals samt Wurzeln. Aber auch Insekten, Würmer und Larven werden nicht verachtet. Da die Tiere von etwa Oktober bis Mai Winterschlaf halten, fressen sie sich in den Sommermonaten eine Reserve an, von der sie im Winter dann zehren können. Sie können bis zu 18 Jahre alt werden.
Alpensalamander
Der Alpensalamander lebt in den mittleren und hohen Lagen der Bergen und wird etwa 12 bis 16 cm groß. Er ist komplett schwarz und ist im Vergleich zum Feuersalamander eher zierlich. Anzutreffen sind sie in Buchen- und Laubmischwäldern. Dabei bevorzugen sie Nähe zu Bächen und im Allgemeinen ein eher kühl-feuchtes Klima.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Amphibien bringen Alpensalamander ihren etwa 4 cm großen Nachwuchs lebend zur Welt und laichen nicht. Sie benötigen also keine Gewässer zur Fortpflanzung, wie es zum Beispiel bei Fröschen der Fall ist. Zur Nahrung des Tieres zählen Käfer, Larven und Spinnentiere. Aber auch Springschwänze, Eintagsfliegen, Schmetterlinge, Ameisen, Asseln, Regenwürmer und Schnecken stehen auf dem Speiseplan.
Aufgrund ihrer nur regionalen Verbreitung im Alpenraum, stehen Alpensalamander in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter Schutz. Zur Verteidigung gegen natürliche Feinde (Alpendohlen und Elstern zum Beispiel) stoßen sie genau wie die Feuersalamander ein giftiges Sekret über die Haut aus. Sie werden bis zu 20 Jahre alt.
Steinadler
Der Steinadler wird auch gern als „König der Lüfte“ bezeichnet und ist der größte Raubvogel, den wir im Kaiserwinkl vorfinden. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 230 cm und einer Größe von bis zu 90 cm ist er auch aus der Ferne gut zu sehen. Ausgewachsen haben sie einen kräftigen Körper und ein dunkelbraunes Gefieder, das hier und da helle Flecken aufweisen kann. Seine Flügel sind gefingert wie bei allen Adler-Arten und er hat einen recht gerade abgeschnitten aussehenden Schwanz, der am Ende schwarz gefärbt ist.
Er brütet in Felswänden und Bäumen und pro Jahr werden im Frühjahr bis zu drei Eier gelegt. Gern gefressen werden von Steinadlern unter anderem Murmeltiere, Steinbock- und Rehkitze, Hasen, Hühnervögel und Kaninchen. Sie können in freier Wildbahn ein Alter von bis zu 20 Jahren erreichen.
Auerhuhn
Das Auerhuhn ist der größte Hühnervogel Europas und ein Bergwaldbewohner. Dabei bleiben sie ihrer Heimat treu und so kann es sein, dass man einen bestimmten Auerhahn immer wieder in „seinem Revier“ sieht.
Das Männchen - der Auerhahn - ist größer (bis zu 90 cm groß) als seine Dame und hat ein auffallendes Gefieder und ist schwarz-metallisch gefärbt, wogegen die kleineren Auerhennen (bis zu 60 cm groß) eher dezent in braun-weiß daherkommen. Beide haben einen roten Fleck über dem Auge.
Früher war das Auerhuhn stark bejagt und darum sind die Tiere mittlerweile nicht mehr so häufig anzutreffen. Besonders auffällig ist das lautstarke Balzverhalten der Auerhähne. Zu beobachten ist dieses von März bis Mai, wobei die Männchen dabei oft jegliche Scheu verlieren und zum Teil auch aggressiv werden können. Jeder Hahn hat einen festen Platz, an dem er im Frühjahr jeden Morgen sein Gebalze vollführt. Dabei stellt er seinen Schwanz auf, flattert und stolziert umher und stößt dabei immer lauter werdende, schnalzende Rufe aus.
Auerhühner sind keine monogamen Tiere, sie pflanzen sich mit mehreren Partnern fort. Die an sich sonst sehr scheuen Tiere sind Pflanzenfresser und ernähren sich von Beeren, Blättern, Nadeln oder auch Knospen. Sie können ein Alter von etwa 18 Jahren erreichen.
Schneehase
Der Schneehase hält sich im Sommer besonders gerne auf Weiden und hoch gelegenen alpinen Wiesen auf, im Winter dagegen in lichten Laub- und Nadelwäldern. Bevorzugt lebt er in einer Höhe zwischen 1400 und 2300 Metern. Schneehasen sind etwa 45 bis 60 cm groß, wiegen zwischen zwei und sechs Kilogramm und sind in ihrem Aussehen dem Feldhasen sehr ähnlich. Er ist allerdings für gewöhnlich weniger scheu als sein Verwandter. Unterscheiden lässt sich der Schneehase insbesondere durch seine kürzeren Ohren sowie das dichtere Fell.
Sein Fell ist nicht das ganze Jahr über weiß. Ab Oktober/ November etwa bekommt er sein weißes Winterkleid, das er zum März/April wieder gegen das braune Sommerfell tauscht. Er frisst gern unterschiedlichste krautige Pflanzen, Beeren sowie Pilze. Im Winter greift er auf trockene Gräser und Blätter oder Moose und Flechten zurück und nagt auch an Rinden und Wurzeln. Schneehasen bekommen zwischen Mai und August bis zu zweimal jeweils etwa fünf Jungen. Die Tiere können ein Alter von acht Jahren erreichen.
Wie verhalte ich mich Wildtieren gegenüber?
Hast Du das Glück, eines dieser Lebewesen (oder ein anderes, hier nicht aufgezähltes) auf einer Deiner Touren oder Ausflüge anzutreffen, dann verhalte Dich am besten ruhig und zurückhaltend. Wahre Abstand und bedenke, dass sich Wildtiere in der Regel vor dem Menschen fürchten und womöglich flüchten wollen. Wir als Wanderer sind zu Gast in ihrem Lebensraum! Lass deinen Hund bitte unbedingt an der Leine.
Allgemeine Hinweise zur Sicherheit am Berg, auch zum richtigen Verhalten gegenüber Weidevieh findest du übrigens hier: