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#wow_kaiserwinkl

Butter, Mama, Butter!

Vom Melken, Buttern und dem Leben auf der Alm

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Sophie und Louise

Sophie und Louise, 33 und 4 Jahre, sind als Mutter-Tochter-Gespann fast täglich in der heimischen Bergwelt unterwegs. Über ihre Erlebnisse beim Bergsteigen, Wandern, Klettern und Radeln und berichten sie auf ihrem Instagram-Kanal @alpenbaby

So ein Leben auf der Alm, das muss idyllisch sein. Oft kommt man auf seinen Wanderungen an urigen Almhütten vorbei und automatisch stellt man sich das romantische Almleben vor, das darin einst geherrscht hat. Naturverbunden, einfach, ohne Stress und Smartphone. Das Feuer flackert im Ofen, es duftet nach frisch gebackenem Brot und die Kinder spielen glücklich in den saftigen Almwiesen.

Der harte Alltag auf der Alm

Doch so idyllisch und einfach war es leider nicht. An das frühe Aufstehen, Arbeitstage bis weit nach Anbruch der Dunkelheit, körperliche Anstrengungen und Entbehrungen, die wir uns heutzutage kaum noch vorstellen können, denkt man leider kaum. Für uns kommt die Butter aus dem Supermarkt, praktisch und quadratisch verpackt, Milch, Joghurt und Sahne stehen fest versiegelt und schön verpackt daneben. Eines Tages kam unter Freunden eine Diskussion auf: Was ist eigentlich Molke? Was ist Sahne? Wie unterscheidet sich Süßrahmbutter von Sauerrahmbutter? Sollte man eigentlich wissen, oder? Wussten wir aber nicht. Zumindest nicht so genau.

Zum Glück wird uns Steffi heute aufklären. Wir sind im Rahmen der Kreativen Sommerwerkstätte mit unserer Tochter Louise zu Gast in der urigen Almhütte der Käserei Plangger, wo wir heute in die Geheimnisse der Butterherstellung eingeführt werden.

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Doch was braucht’s für Butter? Milch.

Und die müssen wir uns jetzt erstmal verdienen. Oha. Wir dürfen melken? An echten Kühen? Nein, nein, erklärt uns Steffi. Die lassen auch nicht jeden ran. Recht haben sie. So üben wir erstmal mit Wasser statt Milch an einem Plastikeuter. Natürlich mit passendem Hut, so wie es der Senner auf der Alm trägt, damit seine Stirn beim Melken nicht von der Kuh beschmutzt wird.

Steffi nimmt routiniert die Zitzen in die Hand und füllt in Windeseile ein kleines Eimerchen. Na, ist ja ganz einfach. Der Senner musste früher ja auch innerhalb weniger Minuten die 20-25 Liter Milch pro Kuh abgemolken haben, erklärt uns Steffi. Nun bin ich an der Reihe. Voll motiviert, vom Klettern gestärkte Unterarme, geübter Griff an die Zitzen und es tut sich… nichts. Auch nach vielen Minuten Übung bekomme ich keinen Tropfen aus dem Euter. Oha. Ich bin wohl keine geborene Sennerin. Den anderen geht es zum Glück ähnlich.
Na gut, dann nehmen wir eben doch lieber die fachmännisch per Maschine gemolkene Milch von nebenan.

Das kleine 1x1 der Milch

Doch wieviel Milch gibt eine Kuh eigentlich am Tag? Und gibt sie immer Milch? Und wie lange lebt eigentlich eine Kuh? Und was hat’s auf sich mit diesen Hochleistungskühen?
Hm. Wir waren alle ziemlich ratlos. Also, für Euch im Schnelldurchlauf: eine “normale Almkuh” gibt täglich ca. 20-25 Liter Milch, eine “Hochleistungskuh” 40-50 Liter. Dafür lebt sie auch statt der 15-18 Jahre viele Jahre kürzer. Jedes Jahr gebärt die Kuh ein Kalb. Danach gibt sie die meiste Milch, dann immer weniger, bis sie schliesslich “trocken steht” und neu besamt wird. Aha. Wieder was gelernt.

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Und wie wird nun Butter aus der Milch?

Im ersten Schritt trennt man in einer Zentrifuge die Magermilch vom Rahm. Den Rahm brauchen wir zur Butterherstellung. Wären wir auf der Alm, müssten wir nun noch Feuer machen, zum Brunnen gehen, Wasser erhitzen, das Butterfass heiss ausspülen und dann anfangen, den Rahm zu schlagen, bis er zu Butter wird. Ganz schön zeitaufwendig und anstrengend gegen einen heutigen Gang zum Supermarkt.

Für unsere eigene Butter haben wir heute ein ganz kleines Butterfass, wo wir abwechselnd kurbeln dürfen. Durch das Kurbeln wird der Rahm drinnen zu Butter geschlagen. Schön langsam setzen sich die ersten Klümpchen ab und man erahnt, dass doch mal Butter aus dem Rahm entstehen kann. Zum Glück ist das Fass nicht ganz dicht, sodass immer mal wieder ein bisserl Butter nach außen tritt, was Louise sofort gierig abschleckt und nach mehr verlangt.

Butter! Mama! Butter!

“Butter! Mama! Butter” tönt es ohnehin die meiste Zeit durch die kleine Almhütte. “Butter” war nämlich Louises erstes Wort und ist gleichzeitig ihr absolutes Lieblingsessen. Pur und in Scheiben würde sie sie am liebsten verspeisen. Das darf sie jetzt auch. Unsere Butter ist nämlich tatsächlich fertig. Sie wird nun noch liebevoll mit frischen Blüten von der Almwiese dekoriert und wir begeben uns alle an die lange Tafel, die Steffi in der Zwischenzeit hergerichtet hat. Frische Kräuterlimonade, Holzofenbrot, verschiedene Kräutersalze und unsere frische Butter erwarten uns. Es schmeckt göttlich und Louise schleckt genüsslich ihre Butter vom Brot. “Yummy!” sagt sie und strahlt.

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Herzlichen Dank, Frau Kuh

Schön war unser Ausflug in das frühere Leben auf der Alm. Danke, liebe Kühe, dass ihr uns heute mit Eurer Milch solch ein Festmahl beschert habt. Wir wissen Eure Arbeit wirklich zu schätzen und hoffen, dass es Euch gut geht, hier draußen auf den Almwiesen.