Der Grinnerkopf
Alte Pfade auf den Grinnerkopf
Der Grinnerkopf ist einer der unbekannteren Gipfel im Zahmen Kaiser. Ein alter Steig führt durch die Nordseite und bis zu seinem imposanten Gipfelkreuz.
Wer von der Karspitze oder dem Wandberg in Richtung Zahmer Kaiser schaut, wird seine Zweifel haben, dass auf der abweisenden Nordseite des Zahmen Kaisers überhaupt ein Weg hinauf führt. Auf die Pyramidenspitze schlängelt sich ein Klettersteig geschickt durch einen Durchschlupf über dem Winkelkar. Ansonsten erscheint ein Besteigen über diese wilde Seite aussichtslos.
Und doch gibt sie es. Oft versteckt, ein bisschen abenteuerlich und ausgelassen. Ausgelassen? So werden Steige bezeichnet, die nicht mehr von den Alpenvereinen, den Sektionen oder den Tourismusverbänden gewartet und in Stand gehalten werden. Die Natur holt sich so über Jahre ihr Terrain zurück bis irgendwann nichts mehr von ihnen zu sehen ist.
Einheimische sind es, die diese Wege noch kennen und gehen, so dass die Spuren auch nach dem Stilllegen des Steigs noch lange zu sehen sind. Ein solcher führt von der Aschinger Alm auf den Grinnerkopf und über das Egersgrinn zurück.
Der Grinnerkopf
Dabei ist es gar nicht so einfach, den Grinnerkopf zu finden, denn viele Karten sehen ihn offenbar nicht als wichtig genug an und an seiner Stelle findet man keine Gipfelbezeichnung, sondern lediglich ein eingezeichnetes Kreuz. Dabei wirkt er gerade bei der Fahrt von der Autobahn in Richtung Walchsee und Kössen äußerst dominant. Eine große Felsnase, die abweisend östlich des Egersgrinns, einer riesigen Schuttreise, trohnt.
Die Besteigung des Grinnerkopfs über den alten Nordsteig ist anspruchsvoll. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind Voraussetzung, um die Besteigung gefahrlos meistern zu können. Wer allerdings an Bergtouren wie der von der Pyramidenspitze zum Rosskaiser seine Freude hat, der kommt auch am Grinnerkopf voll auf seine Kosten.
Ausgangspunkt Aschinger Alm
Der Ausgangspunkt für die Tour auf den Grinnerkopf ist die Aschinger Alm zwischen Sebi und Durchholzen. Wo bei Touren auf vergessenen Pfaden oft das Finden des Einstiegs ein Problem ist, ist das hier nicht der Fall. So hält man von der Alm relativ gerade auf der ehemaligen Skipiste nach oben auf das kleine Starthäuschen etwa 100 m links von der Bergstation des Lifts zu. Direkt daneben bzw. dahinter führt ein gut erkennbarer Pfad in den Wald hinein.
Etwas Wegfindungsgespür hilft, den Steig unter den im Herbst dichten Blättern nicht zu verlieren. Regelmäßige rote Punkte als Markierung helfen dabei aber gut. Der Weg selber kennt nur eine Richtung: Nach oben. Nur einmal werden ein paar Höhenmeter nach unten verloren, nach denen es umso steiler weiter aufwärts geht.
Kurz bevor der Wald verlassen wird, gilt es eine sehr steile Passage zu erklimmen, bei der es auch nicht schadet, sich hier und da an einer Wurzel zusätzlichen Halt zu holen. Im Rücken lockt ein tiefer Blick zur Aschinger Alm. Langsam aber sicher wird nun die Latschenzone erreicht, eine metallene Trittstufe in einem kurzen felsigen Abschnitt zeugt davon, dass die Tour auf den Grinnerkopf früher sicher öfter begangen wurde als heute.
Am Scheidepunkt
Der alte Steig indessen ist eigentlich kaum zu verfehlen und vor allem im Herbst bei schwindender Vegetation gut erkennbar. Regelmäßig angebrachte rote Punkte erleichtern das Finden enorm. Und doch bietet der Aufstieg zwei Stellen, wo die falsche Entscheidung in deutlich schwierigeres Gelände führt.
Als Faustformel kann gelten: An fraglichen Stellen eher rechts halten. Beim ersten Wegpunkt ist das noch einfach, schließlich weist ein blauer Pfeil deutlich in die richtige Richtung. Beim zweiten heißt es genauer Ausschau halten. Ein roter Punkt und ein Steinmandl weisen den Weg rechts um eine Felsnase herum. Deutlich anspruchsvoller wird die direkte Variante, die nah am Fels entlang und deutlich steiler durch die Latschenkiefern nach oben geht.
Zum Gipfel

Der richtige Weg dagegen findet sich in sanfterem Gelände wieder und gibt bald den Blick auf das markante Gipfelkreuz frei. Doch auch hier heißt es geduldig, den zahlreichen Markierungen zu folgen, bahnt sich der direkte Weg zum Kreuz doch durch extrem ausgesetztes Gelände. Der Steig windet sich also zur Ostseite und von dort ohne größere Schwierigkeiten bis auf den Grat.

Die Sonnenstrahlen wärmen nun endlich das Gesicht. Am Grat geht es noch einmal etwas anspruchsvoller bis zum Gipfel (1.870 m) mit dem stattlichen Kreuz, das im Jahr 2010 erst neu errichtet wurde. Der höchste Punkt des Grinnenkopfs liegt allerdings etwas hinter dem Gipfelkreuz. Auf dem Weg zum Hauptkamm des Zahmen Kaisers hält man sich nach der ersten Felskuppe rechts, schlängelt sich durch Latschen und findet schließlich Pfadspuren, die zurück zum Grat weiter auf den höchsten Punkt führen.

Über den Grat geht es vom richtigen Gipfel in knapp 15 Minuten auf den Hauptweg, der von der Vorderkaiserfeldenhütte bis zur Pyramidenspitze leitet. Auch hier ist es zwischendrin etwas steiler und die Latschen bieten willkommenen Halt.
Abstieg über das Egersgrinn
Der schnellste Weg zurück führt ebenfalls über einen ausgelassenen Steig, der aber deutlich häufiger begangen wird als der Nordanstieg auf den Grinnerkopf. Das Egersgrinn ist ein breites Schuttkar, das bei Skitourengehern vor allem im Spätwinter und Frühjahr sehr beliebt ist. Der Abzweig in das Kar erfolgt beim Vogelbad. Nachdem die erste durchaus schwierige Steilstufe überwunden ist, geht es im losen Schotter sehr schnell nach unten. Hier empfiehlt es sich, etwas Abstand voneinander zu lassen, da jede Menge Steine losgetreten werden.
Auch die zweite Schuttreise wird ähnlich schnell überwunden und bald findet man sich im Wald wieder und der Steig scheint verloren. Geradeaus in leicht östlicher Richtung und schon bald ist der Fahrweg zur Buchberger Jagdhütte erreicht. Dem immer mit leichter Tendenz nach rechts (Osten) folgen und nach knapp 30 Minuten ist die Aschinger Alm wieder erreicht.
Fazit
Die Bergtour auf den Grinnerkopf ist etwas für Einsamkeitsliebende, denn nicht zuletzt das Gipfelbuch zeugt davon, dass nicht viele einen Abstecher auf den Gipfel mit dem eindrucksvollen Panorama machen. Sie führt allerdings nach oben wie nach unten durch anspruchsvolles Gelände, das einen erfahrenen Bergsteiger mit gutem Orientierungsvermögen voraussetzt.

Hallo,Die Tour hört sich absolut perfekt an, ich liebe ruhigere Strecken, gibt es die Möglichkeit eine *gpx Datei zu bekommen. Für die Tourplanung wäre es perfekt!Lieben Gruß aus OberfrankenLars Schwarze-Berg
WeiterlesenHallo Lars,
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danke für dein Kommentar ;) Gerne sendet dir unser Blogger Andreas Gruhle von Gipfelfieber einige Daten zu.
Liebe Grüße